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Verantwortlicher Redakteur: Frank W. Holliday   

So fing es an ...

Der Klinger Storch wurde 1939 letztmals beim  Nestbau gesichtet. In 2010 stolzierten mehrere Störche über die Wiesen und Felder von Nieder-Klingen und übernachteten auf den Flutlichtmasten des TV Nieder-Klingen. Das war Anlass einige Storchenbegeisterte einzuladen unter dem Motto: "Storch nach Nieder-Klingen". Daraufhin gründete sich die Storcheninitiative, die mittlerweile mit ihren vielen Unterstützern auf über 150 Storchenfreunde angewachsen ist. Es wurden ein Storchennest gebaut, zünftige Feste veranstaltet und  - welch ein Wunder – es brütete bereits 2013 das erste Storchenpaar auf dem neugeschaffenen Storchennest in Nieder-Klingen. Dass nach 74 Jahren der Storch wieder in Nieder-Klingen brütet, freut die Storchenfreunde, aber auch viele Bewohner der Region. Ist doch der Storch ein hoher Sympathieträger und er mag wohl auch gerne sympathische Menschen;-)

Nieder-Klingen – Natur pur

 

Klinger Storch Maskottchen

 

 

Aus nachhaltigem Holz geschnitzt

Zum Verweilen beim Storchennest lädt diese Storchenbank ganz aus Holz am Feldweg ein. Sie ist auch ein Zeichen der Nachhaltigkeit. In ca. 40 Minuten wächst in den Wäldern der Gemarkung Otzberg genau die Holzmenge nach, die diese Bank benötigte.

Nieder-Klingen - Natur pur

 

Storchenbank

 

 

Kanadagänse ahoi

Der Nieder-Klinger Teich, betreut von den dortigen Anglerfreunden, in der Nähe des Storchennests ist stets belebt; mitunter auch durch Kanadagänse mit ihrem Nachwuchs. Hier sind es sieben Junge, die das Elternpaar behütet. Ursprüngliches Verbreitungsgebiet der Kanadagans ist Nordamerika, ein Charaktervogel des Tieflandes, der an Binnenseen der Prärie- und Ackerbaugebiete brütet. In Europa wurde die Kanadagans zum Teil gezielt angesiedelt. Seit den 1970er Jahren ist sie auch in Deutschland als Brutvogel vertreten wie in Nieder-Klingen. Sie ist die größte Gänseart, die in Europa in freier Wildbahn beobachtet werden kann.

Nieder-Klingen - Natur pur

 

Kanadagänse mit Küken

 

 

Was für ein Kauz

Im Schatten des Storchennests in Nieder-Klingen und der Veste Otzberg wurde dieses schöne Foto des seltenen Steinkauzes von Valentin Heimer aufgenommen. Damit sind die jahrelangen Ansiedlungsbemühungen des Vogel- und Naturschutzvereins Nieder-Klingen, dessen derzeitiger Vorsitzender Norbert Lutz ist, belohnt worden.

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Steinkauz beim Speisen

 

 

Kleiner König ganz groß

Die Nieder-Klinger Vogel- und Storchenfreunde bemühten sich intensiv und erfolgreich um die Ansiedlung des Klinger Storchs. Es gibt aber auch noch andere seltene Vogelarten, die unsere Aufmerksamkeit verdienen, z.B. der kleine flinke Zaunkönig, der zehn Gramm wiegt und fünf bis sechs Eier legt. Ein Zaunkönig-Ei wiegt 1,3 Gramm, woraus sich innerhalb von 14 Tagen ein kleiner Zaunkönig entwickelt. Um so einen kleinen Zaunkönig zu fotografieren, braucht es ein gutes Auge, eine ausgezeichnete Kamera, viel Geduld und eine blitzschnelle Reaktion, und das alles hat Storchenfreund Valentin Heimer. Die Vogel- und Storchenfreunde von Nieder-Klingen sind voller Bewunderung für die Schönheit und Flinkheit des kleinen Naturwunders Zaunkönig.

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Zaunkönig ganz groß

 

 

Unser täglich Brot gib uns heute

Nahrhafter Weizen: In Reichweite des Storchennests in Nieder-Klingen wächst dieser schöne Weizen heran, um im Juli geerntet zu werden. Der Weizen und andere Feldfrüchte können hier so gut gedeihen, weil die Lehmerde sehr fruchtbar ist (in der hessischen Schule würde er eine 2+ bzw. 12 Punkte bekommen) und in Otzberg im Jahresdurchschnitt 630 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Genau so viel wie die Feldfrüchte und die Früchte in unseren Gärten für ein gesundes Wachstum benötigen. Der Weizen wird gedroschen, gereinigt und in einer der Otzberger Sammelstellen gelagert. Von dort wird er an Mühlen im Odenwald, nach Frankfurt oder nach Mannheim geliefert. Nachdem der Weizen zu Mehl gemahlen wurde, kehrt er als Brot oder Brötchen wieder nach Otzberg zurück.

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Weizen zu Fuße der Veste Otzberg

 

 

Wasser - Quelle des Lebens

In Otzberg fallen im Jahresdurchschnitt, wie zuvor erwähnt, ca. 630 Liter Wasser in Form von Regen pro Quadratmeter. Bei der guten Verteilung in Otzberg ist dies nahezu eine optimale Versorgung für alle Pflanzen in der Landwirtschaft und im Garten. Außerdem hält diese Menge unser Grundwasser auf einem normalen Niveau. Im Regenwald Südamerikas fallen teilweise bis zu 3000 Liter pro Quadratmeter und Jahr, eine riesige Regenmenge, die viele Landstriche unbewohnbar macht. In Otzberg gibt es noch natürlliche Quellen, wie den "Herrgottsbrunnen", der den etwas versteckt liegenden Klinger Wasserfall in der "Beerwiese" an der Schmelzmühle speist, dessen Wasser in den Hasselbach gelangt, der durch Ober- und Nieder-Klingen, dort am Storchennest vorbei, fließt und später in der Gersprenz mündet.

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Klinger Wasserfall

 

 

Scheu wie ein Reh

Das Reh, auf unserem Bild ein Bock, den Valentin Heimer in der Nieder-Klinger Gemarkung toll mit seiner Kamera eingefangen hat, ist ein scheues Wild in unserer Landschaft. Sein Futter sucht es auf Wiesen und Weiden. Es ernährt sich vor allem von Gräsern, die in unserer Natur vorkommen. Das Reh ist hauptsächlich morgens und abends beim Äsen zu sehen. Seine Hauptfeinde sind der Rotfuchs und schnell fahrende Autofahrer. Es ist geruchsorientiert und nimmt Menschen auf eine Entfernung von 300 bis 400 m wahr. Bei der Flucht sind die Sprünge bis zu 5 m weit. Es ist ein guter Schwimmer, was in Nieder-Klingen allerdings nicht gefordert ist. Ein äsendes Reh in der freien Natur vermittelt dem Betrachter einen friedlichen Moment.

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Reh beim Äsen

 

 

Wenn das Gute liegt so nah

Nahe des Storchennests in Nieder-Klingen wachsen die festkochenden Speisekartoffeln "Belana" heran, die Ende August bzw. Anfang September geerntet und bei Kartoffel-Böhm im Kohlbacher Hof bei Ober-Klingen eingelagert und verkauft werden. Auf der im Bild zu sehenden Fläche ist ein gesunder Schlag ohne Befall von Insekten (u.a. Kartoffelkäfer) oder Kraut- und Knollenfäule zu sehen. Die "Belana"-Kartoffeln sind gelb-fleischig, können lange gelagert werden und eignen sich besonders für Kartoffelsalat sowie Salzkartoffeln. Wenn man die Produkte aus unserer Region kauft und nicht aus fernen Ländern, verringert sich der Kohlendioxid-Ausstoß durch eingesparte Kühl- und Lagerhäuser, und durch den kurzen Transportweg schmecken die Produkte - wie beispielsweise die Kartoffel - noch viel besser.

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Das Gute liegt so nah!

 

 

Wachsam und respektvoll der Natur begegnen

Im Mai/Juni eines jeden Jahres werden die Wiesen und Weiden gemäht.  Das hier abgebildete Rehkitz lag auf der Wiese von Eric Walter in Ober-Klingen. Wenn der Landwirt dann mit dem Grasschneider kommt, begleitet von dem Motorengeräusch des Traktoren duckt sich das kleine Rehkitz und kommt häufig zu Tode. Eric Walter ist  seine Wiese vor dem Mähen abgelaufen. Dabei hat er dieses Rehkitz gefunden.  Es konnte durch die Vorsichtsmaßnahme von Eric Walter gerettet werden und freut sich heute noch guter  Gesundheit.

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Rehkitz geduckt in der Wiese

 

 

Gewaltige Natur schafft und läßt aus dem Untergang Neues entstehen

Vor 21 Millionen Jahren ist der Otzberg durch einen Vulkanausbruch entstanden. Er war der jüngste und letzte Vulkan, der in unserer Region seine Aktivitäten beendete. Vor 48 Millionen Jahren ist das UNESCO-Weltkulturerbe in der Grube Messel entstanden und heute für alle gut zugänglich. Im Jahre 69 nach Christus sind die antiken Städte Pompeji und Herkulaneum durch einen massiven Ausbruch des Vesuv (siehe Bild des Kraterinneren) mit einer vier bis acht Meter hohen Ascheschicht unter sich begraben worden. Menschen, Tiere, sowie Pflanzen und alles, was in den 36 Stunden des Ausbruchs im Einflussbereich des Vulkans lag, wurde "konserviert", so dass man heute wie in einem Geschichtsbuch darin lesen kann. Was war wohl vor 21 Millionen Jahren an Pfanzen, Tieren und eventuell Vorgängern der Menschen in der Otzberger Region beim Ausbruch vernichtet worden? Die Menschen in der Otzberger Region dürfen heute froh sein, dass mit einem neuen Ausbruch des Otzberger Vulkans nicht zu rechnen ist. Doch ab und zu mahnt ein Rumpeln der Erde in dieser Region, dass weit unterhalb von uns gewaltige Naturkräfte nach wie vor am Werke sind.

Nieder-Klingen - Natur pur

 

Kraterinneres des Vesuv

 

 

Klettern wie ein Eichhörnchen

Auf dem Gelände der Nieder-Klinger Kindertagesstätte steht eine hohe Kiefer. Und wenn die Kinder mal nicht in der Nähe sind und es ruhig wird, schwupps taucht ein Eichhörnchen am Stamm der Kiefer auf. Eichhörnchen sind tagaktiv. Sie klettern sehr geschickt und bewegen sich stoßweise voran, ihre Bewegungen sind sehr schnell und präzise. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie einen Baumstamm hinauf- oder, mit dem Kopf voran, hinunterklettern. Mit einem Sprung können sie  leicht Entfernungen von vier bis fünf Metern überbrücken.

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Eichhörnchen beim Futtern

 

 

Stark wie eine Eiche

Der Wald speichert Wasser, nutzt dem Klima und lässt Menschen neue Energie schöpfen. Die Waldfläche in Hessen beträgt 895.000 Hektar. Dies sind über 42 Prozent der Fläche Hessens. Mit diesem Anteil liegt Hessen an der Spitze der Bundesländer. In den achtziger Jahren beschäftigte uns alle das Waldsterben. Zwischenzeitlich hat sich viel im Umweltschutz verändert. Heute geht es dem Wald gut. Der Buchenanteil inklusive Esche, Ahorn, Ulme beträgt 41 %, Fichte, Tanne, Douglasie 28%, 17% Kiefer, Lärche und sonstige Nadelbäume. In Otzberg beträgt die Waldfläche 1228 Hektar und wird nach dem Nachhaltigkeitsprinzip von Hessenforst bewirtschaftet. Im Bild eine gesunde Eiche, von der sich unser Storchenfreund Frank Holliday Energie holt.

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Wertvoller Wald

 

 

Süß wie Zucker ...   Weißes Gold

Die fruchtbaren Ackerflächen Otzbergs sind gut geeignet für den Anbau von Weizen, aber auch für den Anbau von Zuckerrüben. Die Zuckerrüben, hier unten im Bild zu sehen, werden im September eines jeden Jahres geerntet und am Feldrand nahe zur Straße gelagert. Der Transport zur Zuckerfabrik erfolgt in der Regel im Herbst, spätestens kurz vor Weihnachten. Pro Hektar werden durchschnittlich 66 Tonnen Zuckerrüben geerntet. Das entspricht etwa 10,8 Tonnen Zucker pro Hektar. Zuckerrohr wurde erstmals 6000 v. Chr. in Melanesien/ Polynesien nachgewiesen angebaut. Der Zucker kam über Ostasien, Indien und Persien nach Rom und galt bis ins hohe Mittelalter als begehrtes Luxusgut. 1801 wurde erstmals in der Rübe von A. S. Markgraf Zucker entdeckt. Die weltweit erste Zuckerrübenfabrik wurde in Schlesien gebaut. Heute dürfen wir uns freuen, dass Zuckerrüben in unserer Nähe angebaut werden und der Zucker nicht mehr von fernen Kontinenten zu uns transportiert werden muss.

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Wertvoller Wald